Philosophie muss nicht trocken, weltfremd, unverständlich sein – Das beweisen Student:innen und Professor:innen der Philosophie beim ersten Düsseldorfer Philosophy-Slam. Mit Witz und Charme, Rampenlicht und Applaus bringen sie philosophische Themen wortwörtlich auf die Bühne.
Zu großen Respekt davor, eines der großen Werke Kants zu lesen? Zu viel Angst davor, für das eigene Handeln moralisch verantwortlich zu sein? Die Slamer des ersten Düsseldorfer Philosophy-Slams zeigen, dass das überhaupt nicht nötig ist. Kants Kritik der reinen Vernunft könne man auch als dramatischen Liebesroman lesen und verstehen – so die erste Slamerin und zugleich Mitorganisatorin des Abends, Prof. Dr. Simone Dietz – und verdeutlicht dies anhand von Playmobil-Figuren.
Und ob man für das eigene Handeln moralisch verantwortlich ist, ist nicht bloß eine Frage, die sich in der Konfrontation mit den großen Krisen unserer Zeit stellt: Selbst bei der alltäglichen Wahl zwischen Chips und Salzstangen kann man sich dieses philosophische Problem vor Augen führen; Die Philosophie-Studentin Berit Weiß zeigt in ihrem Slam humorvoll, wie solche Gedanken aussehen könnten.
Auch die Frage nach dem Verhältnis von Körper und Geist, Leib und Seele, ein Zankapfel, fast so alt wie das Denken selbst, ist für Lia Gasch, ebenfalls Studentin der Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, nicht mit mehr Vorsicht zu behandeln als der Kauf eines neuen Autos. Mit diesem originellen Vergleich gewann sie das Publikum für sich und teilte sich mit Kommilitone Patrick Thauer, der mit seinen mitreißenden Gedanken zum guten Leben das Publikum gleichermaßen überzeugen konnte, unter den vortragenden Student:innen den ersten Preis des Abends.
Eine Jury gab es nicht. Die Aufgabe, unter den Student:innen die besten zu krönen, übernahm das Publikum. Unter Anleitung des Moderationsteams entschied der lauteste Applaus über die Preisvergabe, was den Gründgens-Platz zum Ende der Veranstaltung nochmal ordentlich zum Beben brachte. Kein Wunder, dass Moderator Dominik Erhard den Abend mit den Worten „Es hat großen Spaß gemacht!“ beschloss, während der Gründgens-Platz abermals von tobendem Applaus erfüllt wurde.
Nach knapp zwei Stunden und sechs Slams war der erste Düsseldorfer Philosophy-Slam zu Ende, der Abend aber noch nicht. So gab es nach der Veranstaltung die Möglichkeit, bei passendem Getränk mit den Slamern und Organisatoren ins Gespräch zu kommen. Dabei lautete die brennende Frage: Wann findet der nächste Philosophy-Slam statt?
Die positive Resonanz des Abends ging natürlich nicht unbemerkt an den Organisatoren Prof. Dr. Simone Dietz (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Prof. Dr. Ludger Schwarte (Kunstakademie Düsseldorf) vorbei; Sie versprechen: Der nächste Philosophy-Slam sei bereits in Planung. So darf man sich wieder auf einen philosophisch-fesselnden Abend im kommenden Sommer auf dem Gründgens-Platz in Düsseldorf freuen – spannend bleibt, welche Themen die Slamer diesmal auf die Bühne bringen werden. Dabei hat sich das Team etwas schönes überlegt: Interessierte Zuschauer:innen können über die Homepage des Düsseldorfer Philosophy-Slams Themenvorschläge einreichen. Diese werden den vortragenden Studierenden des nächstens Slams zur Auswahl vorgestellt. Mit einer Prise Glück kann auch Ihr Wunsch-Thema Teil des zweiten Düsseldorfer Philosophy-Slams werden.